Ausbilden für die VUCA Welt

von Susanne Krimmel

Wie bereichert die Generation Z Ihr Unternehmen?

Wenn ich mich mit Personalverantwortlichen und Ausbildern über die Generation Z unterhalte, dann wird oft über die vermeintlichen Defizite dieser Generation gesprochen: Die „Generation Hängematte“ bringe wenig Leistungsbereitschaft und Zuverlässigkeit, dafür hohe Ansprüche und Freizeitorientierung mit. Alles Dinge, die man wohl „in Kauf nehmen“ müsse, wenn man heute junge Menschen ausbildet…

Ist das tatsächlich so? Ist die Generation Z eine Herausforderung oder eine Chance für die Unternehmen? Vermutlich beides, aber der Blick auf die Chancen kommt -wie so oft- zu kurz.

Wir leben längst in Zeiten von „VUCA“, die geprägt sind von Volatilität: sich schnell verändernden Rahmenbedingungen; von Uncertainty, also Unsicherheit, auch was Prognosen angeht; von Complexity, also hoher Komplexität und Ambiguity, was bedeutet, dass die Auswirkungen unseres Handelns nicht klar positiv oder negativ sind, sondern beides auf einmal sein können, je nach Blickwinkel. Kurz gesagt, alles wird irgendwie komplizierter, undurchschaubarer und unberechenbarer.

Wie kann man unter diesen Voraussetzungen überhaupt junge Menschen berufliche Handlungsfähigkeit vermitteln? Gibt es überhaupt noch Lehrinhalte, die nicht morgen schon veraltet sind? Ganz bestimmt kommt man mit der Denkweise: “Das haben wir schon immer so gemacht und es hat sich bewährt. Die Jungen müssen das endlich kapieren” nicht weiter?

Ich bin überzeugt, dass die Generationen Y und Z viele Fähigkeiten und Einstellungen mitbringen, die genau auf die Anforderungen der VUCA Welt passen:

  1. Digitale Kompetenzen: Die Generation Internet und die Digital Natives sind mit digitalen Geräten und der Cloud aufgewachsen und haben ihren älteren Kollegen dadurch einiges voraus. Und das weiß die junge Generation auch. Laut der Studie Deloitte Millennial Survey 2019 sind 76 Prozent der deutschen Millennials in fester Anstellung überzeugt, dass sie die nötigen Kompetenzen für die digitale Zukunft mitbringen und fühlen sich damit besser gerüstet als ihre internationalen Altersgenossen.
  2. Lebenslanges Lernen: Die junge Generation ist mit dem Bewusstsein aufgewachsen, dass Wissen und Technologien von heute morgen schon überholt sein können. Deshalb ist für sie Weiterbildung so wichtig und wird auch am Arbeitsplatz eingefordert. Arbeitgeber sollten deshalb regelmäßig Weiterbildungen anbieten, um für die Gen Z attraktiv zu sein.
  3. Klassische Karrierewege haben ausgedient: Der Antrieb der Generationen Y und Z besteht weniger in klassischen Karriere-Modellen oder Geld als Motivationsfaktor, sondern in einer sinnstiftenden Tätigkeit. Arbeit ist kein Selbstzweck, sie muss einen tieferen Sinn ergeben, erfüllend sein und ein greifbares und attraktives Ziel anstreben. Daher ist es auch logisch, dass die Loyalität zum Arbeitgeber nachlässt und man eher das nächste spannende Projekt sucht.
  4. Gelebte Diversität: Sowohl Gen Z-ler als auch Studien sagen aus, das kulturelle Vielfalt am Arbeitsplatz kreative Prozesse fördert und zur schnelleren Problemlösung führt. Es ist also kein Wunder, dass die Gen Z sich genau das von einem Arbeitgeber wünscht. Zudem sind die Mitglieder der Generation damit aufgewachsen, dass alle Menschen gleich viel wert sind und jeder ein Recht darauf hat, er selbst zu sein. Und: Das Gender Pay Gap wird in dieser Generation hoffentlich der Vergangenheit angehören!
  5. Globalisierung: Da die Generation Z quasi pausenlos im World Wide Web unterwegs ist, Schüleraustausch und Fernreisen zur Normalität geworden sind, ist ihr Denken nicht regional begrenzt. Das Arbeiten in multikulturellen Teams oder die Skype-Konferenz mit 5 Ländern wird für diese Generation zum Standard gehören.

Keine Frage: Ganz bestimmt muss die Generation Z mit dem Eintritt ins Arbeitsleben noch vieles lernen, damit eine gute Zusammenarbeit der verschiedenen Generationen gelingt. Das wird sie auch. Vor allem aber ist es für Unternehmen unerlässlich, die junge Generation gut zu integrieren, wenn sie die Herausforderungen der Zukunft bestehen wollen. Hier sind Ausbilder gefragt, diese positive Sichtweise in die Unternehmen zu tragen.  

Lesen Sie hier mehr zu meinen Trainings für Azubis und Ausbilder.

Bildquelle Teaserfoto: © Tijana, Adobe Stock

 

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